Sommerzeit - Igelzeit - Gefahrenzeit
Es geht wieder los – die Zeit, der durch Mähroboter schwer verletzten und getöteten Igel.
Den Kopf skalpiert, Augen weggeschnitten oder ganze Beine abgetrennt… es ist wirklich zum Heulen.
Dabei können wir noch verstehen, wenn sich Gartenfans die Arbeit so leicht wie möglich machen möchten. Je nach Alter, Gesundheitszustand oder Gartengröße können diese vollautomatischen Mähroboter eine echte Erleichterung sein. Aber, dann nutzt diese Geräte doch bitte auch verantwortungsvoll. Der Großteil der Mähroboter ist eher primitiv ausgestattet und unterscheiden nicht zwischen Grashalm und Tier – was ihnen vor die Räder kommt wird mit den Messern geschnitten – egal was!
Wie kommt der Igel nun unter den Mähroboter?
Das erste große Problem ist, dass der Mensch den Mähroboter laufen lässt, wenn er selber nicht im Garten anwesend ist und somit auch keinen Blick auf das Gerät und die Wiesenfläche hat. In der Regel werden die Mähroboter auch so programmiert, dass sie am späten Abend, in der Nacht oder am frühen Morgen laufen – also genau zu der aktiven Zeit des Igels.
Die meisten Mähroboter sind noch nicht so fortschrittlich, dass sie mit einem Ultraschallsensor ausgestattet sind, der Hindernisse erkennt und rechtzeitig die Richtung ändert. Die Mähroboter fahren also voll auf die Igel auf – und diese flüchten nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Wildtieren sind Igel keine Fluchttiere, sondern rollen sich bei Gefahr zu einem Stachelball zusammen und harren aus, bis die Gefahr vorüber ist. Was bei natürlichen Feinden funktioniert hilft dem tapferen Stachelritter bei Maschinen leider nicht.
Abhilfe schaffen und die Igel (und andere Tiere wie Jungvögel) schützen könnten hierbei noch (selbst)montierte Gitter oder Apfelschürzen. Ähnlich eines Kuhfängers an alten Dampflokomotiven oder Schaufeln an Schneeräumfahrzeugen würden diese den Igel beiseiteschieben, so dass er nicht von den scharfen Messern verletzt würde.
Liebe Politiker, liebe Hersteller,
wir, der Tierschutzverein Krefeld und Umgebung von 1877 e. V. und das Tierheim Krefeld, klären auf und warnen bzgl. der Gefahren, die von den vollautomatischen Mährobotern ausgehen und bitten dringend um Nachbesserung für die Betriebszulassungen solcher gefährlichen Geräte.
Die Mitarbeiter des Tierheims und Freunde des Tierschutzvereins sorgen mit ihrem großen Engagement dafür, möglichst viele verletzte Igel zu retten – aber auch wir sind je nach Schwere der Verletzungen machtlos. Bitte handelt endlich!
Solange der Gesetzgeber hier noch keine Igel-/Tierschutzmaßnahmen vorschreibt bleibt dem Gartenfan bislang nur, den automatischen Rasenschnitt möglichst verantwortungsvoll zu planen.
Unsere Bitten daher:
- lassen Sie den Mähroboter nur zur Tageszeit laufen
- haben Sie möglichst einen Blick auf den Mähroboter und die Rasenfläche
- nutzen Sie nur Mähroboter mit Ultraschallsensor
- versehen Sie Mähroboter ohne Ultraschallsensor mit Apfelschürzen o.ä.
In der Hoffnung, die stetig steigende Zahl an verletzten Igeln endlich wieder zur Umkehr zu bewegen, danken wir Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und bitten um reges Teilen dieser Mitteilung – auch die Igel danken es Ihnen, insbesondere jetzt, wo die Gartensaison erst richtig los geht.